Leserbrief von Volker Bender, der in der Zeitung nicht abgedruckt wurde: Des Kaisers neue Kleider ...

Veröffentlicht am 29.12.2017 in Allgemein

Die an sich unpolitische Wählergruppe ALK hat es in mehr als dreißig Jahren geschafft, knapp die größte Fraktion im Stadtparlament zu werden. Chapeau. Und das alles ohne verbindliches Engagement. Nie festlegen, nicht mitarbeiten, immer wegtauchen, wenn Entscheidungen erforderlich wären, immer nur Paroli, während die anderen die Arbeit erledigen. Man muss nur viel Show produzieren. Klappt schon.   

65 Prozent der Wähler lehnen die ALK ab, aber die 35 Prozent Zustimmung genügen schon für einen Rausch der Sinne, für Überbewertung und Realitätsverlust, aber immer noch nicht für eine Übernahme politischer Verantwortung. Warum nur? Sie fordert kein Nachdenken. Eine überbewertete Gruppe mit großem Netzwerk, die den Bürgern „Honig ums Maul schmiert“ und sie sediert. Die Gruppe hat bisher Veränderungen verhindert, den Fortschritt verteufelt, keine Bewegung erzeugt. Bei der vorletzten Kommunalwahl gab es dann tatsächlich für wenige Tage eine Koalition mit der CDU, aber nur um Ämter zu sammeln, darunter den Stadtverordnetenvorsteher. Bei der letzten Wahl dann einigten sich die anderen Parteien auf Herrn von Bethmann für dieses Amt des „Ersten Bürgers“ der Stadt. Welch ein Gejammer, Wehklagen und Weinen bei der ALK, welch gewaltiges und lautstarkes Selbstmitleid über viele Wochen, obwohl man eine Wahl vorher rücksichtsloser war. Bigotterie.     

Wie definiert man Populismus? Gemäß Wikipedia „emotionale Kampagnen, in denen vereinfachen- de Lösungen auf komplexe Probleme gegeben werden“ und „opportunistische Politik mit dem Hauptziel, hohe Wähleranteile zu erhalten.“ 

Frei nach dem Matthäus-Evangelium: „... sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in den Scheunen; und euer himmlicher Vater (in diesem Fall der Wähler) nährt sie doch.“ Nun, in den letzten Wochen wurde der Spannungbogen sehr geschickt aufgebaut: „Wird die ALK zur Bürgermeisterwahl antreten?“ Spannung überall. Gutes Marketing. Die ALK übt sich in dem, was sie seit 35 Jahren meist gut kann: Showbusiness. Dann die Zusage, man werde an Infoständen in der Fußgängerzone über Wochen werben und argumentieren. Sogar in die Bundestagswahl schaltete man sich ein, weil es doch einfach nicht geht, dass man sie nicht befragt... Und dann endlich: Die an sich sympathische Nadja Majchrzak tritt für die ALK für das Amt des  Bürgermeisters an. Und sie weiß, was sie will. Im Gegensatz zur ALK, oder? 

Nun: Gewinnt Frau Majchrzak die Wahl, dann muss die ALK zum ersten Mal Verantwortung übernehmen, Politik gestalten und sich ständig festlegen. Aber woher soll die ALK wissen, wie das geht? Wird die ALK-Kandidatin sich gegen den Altmeister Robert Rohr durchsetzen können, der bisher wohl der Alleinbestimmer war? Da sie meiner Meinung nach jedoch nicht die Wahl gewinnen wird, kann Rohr sich wieder beruhigt entspannen. Schafft sie es doch, werden die Wähler erstmals die ALK politisch denkend und handelnd erleben und sich bald enttäuscht abwenden.

Wer kennt nicht das Märchen „Des Kaisers neue Kleider“? Plötzlich erkennt man, dass da gar nichts ist, nie etwas war, nur nettes Showbusiness. Und dann, lieber Robert?   

Volker Bender, Königstein

 

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