Sparpolitik nicht auf dem Rücken der Kinder austragen (Königsteiner Woche)

Veröffentlicht am 25.11.2010 in Presse

Pausenhof der Friedrich-Stoltze-Schule

Königstein ist bekannt als Schulstadt und auch die hier vertretene Bandbreite an Angeboten – von Gymnasium über Privat- bis hin zu Real- und Hauptschule – trägt zum guten Ruf der Kurstadt bei. Schon länger kursieren allerdings Gerüchte, dass die Zukunft der Friedrich-Stoltze-Schule mit ihrer Real- und Hauptschulform in den Sternen stehen soll. Ein wichtiges Signal pro Erhalt der Schule hatte Schulleiterin Sabine Simons noch vor einigen Monaten darin gesehen, dass das Außengelände aufwändig neu gestaltet wurde und dass die Pläne für ein neues Gebäude mit Fachräumen und Mensa unmittelbar
vor der Realisierung standen. Nun die Kehrtwende. Der Kreis rudert zurück, nachdem das Vorhaben bereits beschlossene Sache war und hat die Pläne für das neue Fachgebäude, von dem sich die Schule auch neue Perspektiven erhofft hatte, erst mal auf Eis gelegt.

Schwerwiegender ist allerdings die Signalwirkung, die von diesem Schritt ausgeht, was die SPD-Fraktion im Stadtparlament nun dazu bewogen hat, zum einen eine Anfrage diesbezüglich zu stellen und zum anderen sofort aktiv zu werden, um auch im Kreis Bewusstsein für die Thematik zu schaffen.

„Uns geht es darum, nicht etwa Mitleid zu bekunden, wir wollen etwas unternehmen“, sagt SPD-Chef Thomas Villmer, der sich darüber im Klaren ist, dass es auch darum gehen wird, Druck gegenüber den eigenen Genossen im Kreis zu machen. Der erste Schritt ist schon in die Wege geleitet: Ein Brief mit einem entsprechenden Appell an den Kreis. Zwar ist der Bestand der Stoltze-Schule laut Schulbedarfsplan bis 2012 gesichert, doch Villmer ist sich sicher, dass wenn jetzt nichts unternommen werde, der schleichende Abbau der Schule schon beginne.

Dabei habe der Kreis eine Verpflichtung, auch eine Alternative zu den Gymnasien anzubieten. Unverständnis herrscht bei den Königsteiner Sozialdemokraten auch darüber, dass der Kreis über die nötigen Mittel für den geplanten Neubau an der Stoltze-Schule durchaus verfüge – so zum Beispiel aus dem Konjunkturprogramm – habe es jedoch vorgezogen, die Mittel stattdessen in die Gymnasien fließen zu lassen. Da stellt sich für Villmer die Frage, wenn ein solches Angebot der Real- und Hauptschule in Königstein in Zukunft nicht mehr bestehen würde, wo sollen dann die Schüler hinfahren? Die nächste Schule wäre die AKS in Kronberg. Doch sollte dieser Fall eintreten, den die SPD mit allen Mitteln – Aktionen und Unterschriftensammlungen werden nicht ausgeschlossen – verhindern will, muss den Verantwortlichen beim Kreis auch klar sein, dass die Stadt Königstein auch an Boden verliere, was einen wichtigen Wirtschaftszweig – die Schulen – angehe. „Wir wollen zusehen, dass wir alle Beteiligten an einen Tisch bekommen, um das Problem zu lösen“, so der Ansatz von Villmer und seiner Fraktion.

Villmer lässt zudem keinen Zweifel daran aufkommen, dass es sich hier um ein Thema handelt, das im Verlauf des Wahlkampfes eine Rolle spielen und bei dem man nicht locker lassen werde. Auch für Bürgermeister Leonhard Helm ist es undenkbar, dass die Schulvielfalt in Königstein nicht gewahrt wird und dass man hier nur noch einen Eliteschulcharakter zu verzeichnen habe. „Es ist wichtig, dass alle Schultypen hier erhalten bleiben“, sagt der Bürgermeister, der ebenfalls nicht möchte, dass sich die „Versorgungslage“ bezüglich des Bildungsangebotes in der Kurstadt verschlechtere.

Vor dem Hintergrund der möglichen Entwicklung an der Stoltze-Schule ist es auch für den Rathauschef nicht nachvollziehbar, weshalb der Kreis dem Ausbau der AKS im benachbarten Kronberg Priorität eingeräumt habe. Jetzt müsse man den neuen Schulentwicklungsplan abwarten, so Helm, und sich auch Gedanken darüber machen, wie man die geplanten Fachräume im heutigen Schulvolumen der Stoltze-Schule unterbringen könne. So könne die Schule auch ohne einen Neubau auf dem neuesten Unterrichtsstandard bleiben. Helm sieht darüber hinaus Möglichkeiten, die Schule zu sichern, auch ohne hohe Investitionen. Zumal man bereits im Umfeld alle Voraussetzungen für den Fortbestand der Schule geschaffen habe; der Bürgermeister denkt dabei an den gerade erst fertig gestellten Kunstrasenplatz, der auch von den Schülern zu nutzen ist, und das neue Außengelände der Stoltze-Schule. Für ihn werde das Thema Stoltze-Schule in der Diskussion mit dem Landrat weiterhin Priorität einnehmen, versprach Helm.

 

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